Geschichten
Si no tengo que vivirlo, por lo menos tengo que ser capaz de escucharlo. Wenn ich es schon nicht leben muss, dann muss ich wenigstens in der Lage sein, es mir anzuhören. Es ist schon dunkel, wir sind auf dem Weg vom Zentrum zum Bahnhof, als mein Kollege und Freund Leo mir etwa eine halbe Stunde lang Geschichten aus dem Viertel, seiner Kindheit und Jugend und der von anderen erzählt. Es sind Geschichten von schlagenden Brüdern, von Eltern, die aus dem Leben ihrer Kinder verschwinden und nie zurückkehren, von Vätern, die tagsüber irgendwo sind und jeden Abend besoffen nach Hause kommen, von Missbrauch, Diebstahl und Drogen, von gezückten Messern und Pistolen, Schlägereien und Drohungen, von Männern, die im Kreis um einen am Boden liegenden Menschen stehen und “Bring ihn um!” rufen, von der Notwendigkeit, jüngere Geschwister zu verteidigen, von Hunger und Angst und Wegrennen und Verstecken. Ich höre zu und fühle mich nicht in der Lage, auch nur ein Wort dazu zu sagen. Er fragt, ob es mir